Ein Jahr Norschter News – über 500 tägliche Leser*innen
Vor etwa einem Jahr gingen wir mit unserem Nordenstadter („Norschter“) Stadtteil-Newsblog an den Start. Damals war uns allen völlig unklar, ob und wie dieses Projekt funktionieren würde. Inzwischen haben wir rund 400 Abonnent*innen im Mail-Newsletter und auf Facebook, seit Herbst erscheinen die News täglich. Wir haben ein Interview mit uns selbst geführt, das wir hier wiedergeben.
Norschter News: Was hat Euch zur Gründung der Norschter News bewogen?
Philipp Jacks: Das waren verschiedene Faktoren. Einerseits lief in Nordenstadt fast alles vom Hörensagen, mal abgesehen von seltenen Artikeln im Wiesbadener Kurier, dem Erbenheimer Anzeiger, den Nordenstadt Nachrichten oder auf auf wiesbadenaktuell. Dabei hat Nordenstadt doch recht viel zu bieten, davon bekommen aber gerade neu Zugezogene wenig mit, weil sie noch keine sozialen Netzwerke haben. Das wollten wir ändern. Aber gerade in der Politik führte das Hörensagen auch oft zu Halbwahrheiten oder Gerüchten, was eine positive Entwicklung Nordenstadts erschwert hat und stark von Interessen Einzelner abhängig war, die meinungsbildend waren. Wir wollten Transparenz und Fakten schaffen, und das gelingt uns auch ganz gut, denke ich. Inzwischen sind die Norschter News als Informationsquelle fast unbestritten, zumindest erreichen mich ausschließlich positive Rückmeldungen.
Norschter News: Welcher Artikel hatte die meisten Klicks?
Philipp Jacks (lacht): Ja, das ist für meinen politischen Anspruch etwas ernüchternd. Der mit Abstand meistgeklickte Link ist der zur Eröffnung von Burger Paradise mit fast 3.000 Klicks. Danach kommt der zur samstäglichen Impf-Aktion mit knapp 2.000 Klicks, und danach der Ärger über den Baustopp am Hainweg mit 1.400 Klicks. Was mich freut ist, dass danach die Kategorie Über Nordenstadt kommt, denn das war einiges an Arbeit, und auf dem fünften Platz kommt unsere Umfrage zur Verkehrsberuhigung in der Oppelner Straße, deren Ergebnis die Mehrheit des Ortsbeirats aber leider ignoriert hat, obwohl wir sogar mit dem betroffenen Landwirt einen Kompromiss gefunden hatten.
Norschter News: Wie viele Leser*innen und Abonnements gibt es insgesamt?
Philipp Jacks: Das ist gar nicht so einfach zu sagen, die Webseiten-Statistik unterscheidet zwischen Klicks und Besuchen, und die Server-Statistik gibt andere Zahlen aus, als die des Redaktionssystems. Wenn man die niedrigeren, vermutlich realistischeren, Zahlen des Redaktionssystem nimmt, dort werden automatische Zugriffe durch Suchmaschinen-Bots und ähnliches rausgerechnet, sind es im Durchschnitt zwischen 300 und 500 Besuche pro Tag. Zusätzlich haben wir aktuell 132 Mail-Abonnenten und 283 Abonnenten unserer Facebook-Gruppe, von denen zwei Drittel die Meldungen ansehen, aber nur ein Drittel die Links tatsächlich anklickt. Ich denke, man kann also guten Gewissens sagen, dass wir jeden Tag rund 500 Leser*innen haben, und das ist ja schon ganz ordentlich. Natürlich wissen wir nicht, und das wäre spannend, ob die meisten Leute ohne Abo täglich auf unsere Webseite schauen oder nur alle paar Tage, denn letzteres würde ja bedeuten, dass wir mehr als 500 regelmäßige Leser*innen haben.
Norschter News: Ihr macht das ehrenamtlich, wie groß ist denn der Zeitaufwand?
Philipp Jacks: Wir haben die Norschter News ja quasi zeitgleich mit unserem Einzug in den Ortsbeirat gegründet, die Idee war auch, die Arbeit im Ortsbeirat transparenter zu machen. Bis dahin war es so, dass die Themen im Ortsbeirat besprochen wurden, worüber auch in den oben genannten Medien berichtet wurde, aber die Antworten des Magistrats, die ja eigentlich das Entscheidende sind, die hat keiner mitbekommen. Auch das wollten wir ändern. Insofern kann man den Zeitaufwand für die Norschter News nicht einzeln betrachten, denn in die Themen müssen wir uns ja auch für die Arbeit im Ortsbeirat einarbeiten. Ich denke aber, ich verwende zwei bis vier Stunden pro Woche für die Norschter News, das kommt immer darauf an, ob ich Textvorlagen nutzen kann, oder selber recherchieren und texten muss. In der Regel schreibe ich die Texte an einem Abend der Woche, dann wird automatisch ein Artikel pro Tag veröffentlicht. Die Webseite basiert auf WordPress, da ist das alles ziemlich einfach zu handhaben, ähnlich wie bei Word.
Norschter News: Welcher ist Dein Lieblingsartikel?
Philipp Jacks: Puh, schwer zu sagen! Dass Nordenstadt unbemerkt die 8.000-Einwohner-Grenze geknackt hat und wie die Bevölkerungsentwicklung der letzten 100 Jahre war, das hat Spaß gemacht zu recherchieren und zu schreiben. Mich freut auch, dass der TuS über unseren Aufruf Trainer für die Fußball-E-Jugend finden konnte. Die monatliche Meldung zu den Polizeimeldungen finde ich auch gut, denn es zeigt doch im zeitlichen Zusammenhang, dass Nordenstadt kein Kriminalitätsproblem hat, wie die Einzelmeldungen und Reaktionen in den sozialen Medien oft vermuten lassen. Ansonsten natürlich die Artikel zu unseren Themen im Ortsbeirat: Tempo 30, Verkehrsberuhigung, Klima und Taunushalle, Bürgerpark im Ortskern. Insgesamt macht es mir einfach Spaß, Informationen zu sammeln und weiterzugeben, denn so sind alle besser im Bilde.
Norschter News: Gibt es Pläne für die Zukunft?
Philipp Jacks: Aktuell läuft es ganz gut, aber grundsätzlich hatte ich schon die Vorstellung, dass es auch weitere Autor*innen gibt. Wer Lust hat mitzuarbeiten, kann sich gerne bei mir melden. Voraussetzungen gibt es eigentlich keine, und der Zeitaufwand ist auch individuell anpassbar: das beginnt bei zehn Minuten pro Woche für das Einstellen einer externen Pressemitteilung, lässt sich aber natürlich auch beliebig ausweiten, wenn man selber Texte schreiben will.