Schülerclub: Gerichtsentscheid am Mittwoch soll Klärung schaffen – Trägerwechsel spätestens zum Jahresende

Nach wie vor kommt keine Ruhe in den geplanten Trägerwechsel der Nachmittagsbetreuung im Schülerclub (wir berichteten). In einer ausführlichen Erklärung gegenüber dem Ortsbeirat hat der Sozialdezernent Christoph Manjura nun dargelegt, warum die Stadtverwaltung und die Schulleitung einen Trägerwechsel zur Känguru Jugend gGmbH für unumgänglich halten: neben den bereits benannten Gründen habe es in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit den formellen Anforderungen der Antragsverfahren für die Bezuschussung gegeben. „Im Interesse der Kinder und der Eltern appelliere ich an den Förderverein, die geschaffenen Fakten zu akzeptieren und einen sauberen Übergang zu ermöglichen“, so Manjura. Gleichzeitig wird im Schreiben und in der Pressemitteilung kritisiert, dass falsche Informationen in Umlauf gebracht worden seien, ohne diese genauer zu benennen. Eine entsprechende Nachfrage der Norschter News vom Mittwoch wurde bisher nicht beantwortet.

Der bisherige Träger, der Förderverein der Grundschule, bestreitet nach wie vor, dass die Kündigung der Konzession durch die Stadt rechtens ist: begründet wurde die Kündigung laut Förderverein mit der Änderung der Betreuungsform, nun würde den Eltern allerdings versichert, dass sich nichts ändert. Da die Schule bereits alle Eltern darüber informiert hat, dass die Nachmittagsbetreuung ab dem 1. August von der Känguru Jugend gGmbH übernommen wird, sieht der Förderverein sich finanziell geschädigt. Auch sei es nicht möglich, in der Kürze der Zeit einen geregelten Übergang für Kinder, Eltern und Beschäftigte zu ermöglichen. In einer Eilentscheidung des Landgerichts soll am Mittwoch entschieden werden, ob das Vorgehen der Schule zulässig ist.

Für die nicht funktionierende Kommunikation bezüglich eines geregelten Übergangs zum neuen Träger geben sich alle Seiten gegenseitig die Schuld, für Außenstehende ist nicht nachvollziehbar, welche Version stimmt. Die Norschter News hatten fünfzehn Fragen zur Klärung an Schulamt und Dezernent gestellt, nachdem wir vom Schulamt angeschrieben wurden, dass wir richtigzustellen hätten, „dass Sozialdezernent Christoph Manjura Zusagen gemacht hat, die dann die gemeinnützige Känguru Jugend GmbH nicht einhält“ (wir berichteten). Einige unserer Fragen wurden zwar in der Pressemitteilung beantwortet, die Nachfrage bzgl. der Richtigkeit dieser Aussage allerdings nicht.

Im Gegenteil entstehen durch einen heutigen Artikel im Wiesbadener Kurier weitere Unklarheiten: einerseits wurde in der Printausgabe die Überschrift gewählt „Schule, Stadt und Träger einig“ – was wie oben dargelegt nicht der Fall ist. Auf der Webseite der Kuriers wurde dies korrigiert in „Schule, Stadt und Känguru einig“, was bekanntermaßen nichts Neues ist. In dem Artikel wird die Geschäftsführerin der Känguru Jugend gGmbH zitiert, dass es bei Känguru zwar kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld gäbe, aber die Gesamtvergütung bei Känguru höher als beim Förderverein sei – in früheren Schreiben des Schulamtes wurde allerdings mehrfach versichert, dass bei der Känguru Jugend gGmbH nach TVöD bezahlt wird, und im TVöD gibt es Weihnachtsgeld („Jahressondervergütung“).

Aufgrund der bestehenden Konflikte sieht der Förderverein allerdings nun ebenfalls keine Zukunft mehr für eine Zusammenarbeit. Um „geregelte und nicht emotionale Übergänge“ zu ermöglichen schlägt er nun einen Trägerwechsel zum 31. Dezember vor. Unabhängig von der Gerichtsentscheidung am Mittwoch wird es also einen Trägerwechsel geben – entweder wie von Stadt und Schulleitung avisiert zum 1. August, ansonsten zum Jahreswechsel.

Weitere Infos:

Pressemitteilung der Stadt: Fakten zum Trägerwechsel der Grundschulkinderbetreuung an der Grundschule Nordenstadt

Wiesbadener Kurier: Nordenstadt: Schule, Stadt und Känguru sind sich einig