Ursache für Gasexplosion im Hessenring gefunden

Bildquelle: Feuerwehr Wiesbaden

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zur Gasexplosion im Hessenring (wir berichteten) sind noch nicht abgeschlossen. Trotzdem konnte der Geschäftsführer von ESWE Versorgung, Jörg Höhler, dem Ortsbeirat auf seiner Sitzung am 8. Februar bereits über die Erkenntnisse der Experten von ESWE Versorgung informieren. Demnach weist alles darauf hin, dass bei der Installation der Gasleitung vor 50 Jahren Fehler gemacht wurden.

Zwar wurde die Gasleitung vorschriftsmäßig in ein Sandbett gelegt, allerdings lag diese an der nun schadhaften Stelle auf einem Hohlblockstein auf, der vermutlich zur Stützung der Leitung beim Verlegen genutzt wurde, aber danach nicht entfernt wurde. Das Material der Leitung seit zuverlässig und werde auch heute noch beim Verlegen von Leitungen genutzt.

Seit dem Bau im Jahr 1973 sei die Erde nach und nach um 20 bis 30 Zentimeter abgesackt. Ursache dafür seien unterirdische Hohlräume, die häufiger beim Bau von Kellern geschehen, wenn Baulöcher um Gebäude herum mit Bauschutt verfüllt werden und nicht ausreichend verdichtet werden. Für die Kunststoff-Leitung sei eine solche Erdbewegung kein Problem, wenn diese allerdings auf einem Stein aufliege, der die Erdbewegung nicht mitmacht, wird der Druck auf die Leitung zu groß und dies führte genau an der abknickenden Stelle zu dem Schaden. Von dort aus hat sich das Gas den leichtesten Weg gesucht: durch das unterirdische Sandbett zur Hauswand, wo es evtl. durch alte oder ungenutzte Kabelzugänge ins Haus kam.

ESWE Versorgung werde nun sämtliche Leitungen in Nordenstadt erneut mit einem Gas-Sensor ablaufen um eventuelle Lecks zu finden. Diese Prüfungen finden auch auf Privatgrundstücken bis zur Hauswand statt, die Eigentümer oder Bewohner müssen also nicht selber aktiv werden.

Die Bewohner des betroffenen Hauses im Hessenring hatten laut Höhler großes Glück, dass die Fenster so groß waren, die sind direkt rausgeflogen sind und so Frischluft einströmen konnte, ansonsten wäre ein deutlich größerer Schaden entstanden. Das Mauerwerk seit nicht beschädigt. Für den Schaden kommt nun zunächst die Versicherung der Eigentümer auf, ob diese die Kosten später zum Beispiel an die Baufirma von 1973 weitergeben kann, ist unklar.

Eine weitere Frage des Antrags der SPD-Fraktion, der dieses Thema auf die Sitzung des Ortsbeirats gebracht hatte, konnte ebenfalls zur Beruhigung beantwortet werden: Die Pläne der Gasleitungen in Nordenstadt sind trotz der langen Zeit und der Eingemeindung nach Wiesbaden vorhanden und exakt.

Bezahl-Artikel im Wiesbadener Kurier vom 26. Januar 2023: Explosion in Nordenstadt: Gasleitung nicht richtig verlegt?