Gemeinschaftsunterkunft: Erste Familien sollen ab Mitte August einziehen

Der Schulungsraum bietet Platz zum Lernen, im Hintergrund der grüne Innenhof für den Aufenthalt mit Spielgelegenheiten und Sitzbänken.

Im Nordenstadter Gewerbegebiet soll demnächst eine Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Familien eröffnet werden, im März wurde die Öffentlichkeit bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Taunushalle umfassend darüber informiert (wir berichteten). Seitdem ist einiges passiert: innerhalb von nur drei Monaten wurde das ehemalige Gewerbegebäude unter Leitung der Wiesbadener Stadtentwicklungsgesellschaft SEG zur Unterkunft umgebaut. Nun sollen nach und nach Familien einziehen.

Unter anderem wurden Gemeinschaftsduschräume eingebaut, die Zimmer mit Stockbetten ausgestattet. Auch konnten gut erhaltene Teppiche und Küchen vom Vorbesitzer übernommen werden. „Im Vergleich ist dies eine sehr komfortable Unterkunft“ freut sich die Amtsleiterin des Sozialleistungs- und Jobcenters, Ariane Würzberger, in deren Zuständigkeit auch die Existenzsicherung von Flüchtlingen fällt. „Durch die quadratische Architektur mit kurzen Gängen und grünem Innenhof mit Bänken und Spielgelegenheiten, sowie die relativ großen Räume ist es optimal für Familien. Auch die Supermärkte und Bushaltestellen in direkter Nachbarschaft machen es – trotz der Lage im Gewerbegebiet – zu einem sehr guten Standort.“

Bei einer Ortsbegehung mit dem zuständigem Amt und SEG haben sich Vertreter*innen der katholischen und der evangelischen Kirche, Mitglieder des Ortsbeirats (Norschter in Bewegung und SPD) und weitere in der Flüchtlingshilfe engagierte Menschen einen ersten Eindruck verschafft. Welche konkrete Hilfe durch Bürgerinnen und Bürger sinnvoll ist, wird sich erst zeigen, wenn die ersten Familien eingezogen sind, wir werden entsprechende Kontaktmöglichkeiten hier auf Norschter News veröffentlichen. Keinesfalls sollen Sachspenden ohne Absprache zur Unterkunft gebracht werden. Im Erdgeschoss wird es neben einem Sozialraum auch einen Schulungsraum für zum Beispiel Sprachkurse geben, die auch von Ehrenamtlichen durchgeführt werden können, denn die regulären Sprachkurse erhalten die Geflüchteten in der Regel erst nach einigen Monaten, wenn die Formalia entsprechend fortgeschritten sind.

Die Ausstattung für den Schulungsraum, wie Tafel, Tische und Stühle, konnte bei der Neuausstattung einer Wiesbadener Schule gewonnen werden. Die Zimmer in der Unterkunft sollen jeweils nur von einer Familie bewohnt werden, es werden also nicht immer alle Zimmer voll belegt. Auch werden die Kühlschränke nicht in den Gemeinschaftsküchen, sondern in den Zimmern sein. Beides soll möglichen Konflikten und Spannungen vorbeugen. Auch ist das gesamte Gebäude mit WLAN versorgt, was den Bewohner*innen ermöglicht mit Freund*innen und Bekannten zu kommunizieren, sich über ihren neuen Lebensraum zu informieren, aber auch Langeweile und Frustration entgegenzuwirken. Es wird rund um die Uhr einen Hausmeisterservice geben, der auch als Ansprechpartner für anderweitige Problem zur Verfügung steht. Es wird eine Pforte mit Postausgabe geben. Dies sei ein bewährtes Verfahren in den größeren Wiesbadener Unterkünften, Vorfälle bzgl. der Sicherheit der Bewohner*innen habe es bisher in Wiesbaden nicht gegeben.

Im südlichen Erdgeschoss sind außerdem Räume für die Verwaltung untergebracht: von hier aus werden alle Unterkünfte in den östlichen Vororten koordiniert.

Alle weiteren Informationen über die Unterkunft finden sich in unserem Artikel über die Bürgerinformationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterkunft vom 26. März 2023.