Trauer um Pater Winfried Traudes

Die Pfarrei St. Birgid trauert um Pater Winfried Traudes, langjähriger Gemeindeseelsorger in Christ König Nordenstadt mit St. Stephan Delkenheim und in Maria Aufnahme Erbenheim. Pfarrer Frank Schindling nimmt im Namen der ganzen Gemeinde sowie des Pastoral- und Verwaltungsteams mit herzlichen Worten Abschied:

„Wenn man Winfried Traudes begegnete, hatte er meist ein freundliches Lächeln im Gesicht. So war auch meine erste Begegnung mit ihm, die ich als überaus angenehm in Erinnerung behalte. Sofort bot er mir an, dass er – wenn ich denn in Not sei – dann und wann mit der Übernahme von Gottesdiensten aushelfen könne. Gerne griff ich darauf zurück – und ganz offensichtlich nicht nur ich. Oft war er viele Monate im Voraus ausgebucht. In seiner ruhigen Art war er ebenso hilfsbereit wie unaufdringlich, er wollte mir als jungem Pfarrer keine Ratschläge geben – und genau darum nahm ich sie gerne, als die eines väterlichen Freundes. Und in ebendieser seiner Art feierte er auch die Gottesdienste: ruhig, besonnen, aber immer auch echt und glaubwürdig. Damit hat er viele Menschen in unserer Pfarrei geprägt – vor allem natürlich in seinem früheren Wirkungsfeld Nordenstadt und Delkenheim, später auch Erbenheim.

Die Nachricht seines Todes hat viele von uns und auch mich selbst sehr überrascht. Vor noch nicht allzu langer Zeit sprach ich noch mit ihm. Sein Tod ist ein großer Verlust für viele von uns. Wir verlieren einen authentischen Priester und Christen, der von den Aufbrüchen des II. Vatikanischen Konzils geprägt war und so Pfarrei und Gemeinde leben wollte: menschenzugewandt. Danke, lieber Winfried, für alles. Mögest du dich nun an deinem Gott erfreuen.“

Pfarrer i. R. Winfried Traudes verstarb am 1. März 2023 im Alter von 83 Jahren in Königstein-Mammolshain. Er wurde am 30. Mai 1939 in Wiesbaden geboren. Dort besuchte er die Schule und legte im Jahr 1960 das Abitur ab. Es folgte ein zweijähriger Dienst bei der Bundeswehr, bei dem er den Rang eines Oberleutnants der Reserve bekleidete. Von 1962 bis 1967 studierte er als Priesterkandidat des Bistums Limburg Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, danach folgten Studien an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt im Fach Sozialwissenschaften.

Danach schloss sich Winfried Traudes dem Heilig-Geist-Werk „Opus Spiritus Sancti“ mit Sitz in Mammolshain an. Aufgrund der dadurch gewachsenen Verbindungen wurde er in die Diözese Moshi/Tansania inkardiniert und am 29. November 1962 vom afrikanischen Bischof Joseph Kilasara in Mammolshain zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er in St. Andreas in Wiesbaden.

Viele Jahre begleitete er den Aufbau der Schwestern- und Priestergemeinschaft des Werkes in Tansania und Indien und leitete die Priestergemeinschaft. Schon während dieser Zeit (und später noch bis 1991) übernahm er bei Heimataufenthalten häufig Dienste und Urlaubsvertretungen im damaligen Pfarrverband Kronberg, d. h. in Kronberg, Schönberg, Mammolshain und Oberhöchstadt.

Im Jahr 1991 wurde er von Bischof Dr. Franz Kamphaus mit der Leitung der Seelsorge in der Pfarrei Christ König in Nordenstadt betraut. Drei Jahre später, am 31. Mai 1994, wurde er schließlich in das Bistum Limburg inkardiniert und ihm mit Wirkung vom 1. Juli 1994 an die Pfarrei Christ König übertragen. Im Jahr 1993 übernahm er zusätzlich auch das Amt des die Seelsorge Leitenden Priester in der Pfarrei Maria Aufnahme Erbenheim. Eine weitere Aufgabe hatte er in Wiesbaden als Priesterlicher Leiter des Pastoralen Raumes Wiesbaden-Südost inne.

Seine seelsorglichen Tätigkeiten in Afrika und Indien weiteten seinen Blick auf die Weltkirche und ließen ihn für die Kirche in anderen Kontinenten und für Menschen in Missionsländern Verantwortung übernehmen. Von diesen Erfahrungen, die er als Geschenk sah, war er geprägt. Für verschiedene Richtungen hatte er stets ein offenes Herz. Sein Dienst war getragen vom Glauben und von der Treue zu Jesus Christus.

Zum 31. August 2009 trat Pfarrer Traudes in den Ruhestand und zog nach Mammolshain in die unmittelbare Nähe zur Heilig-Geist-Gemeinschaft. Gerne übernahm er ab Januar 2010 Subsidiarsdienste im damaligen Pastoralen Raum Oberursel, später dann in der neu gegründeten Pfarrei St. Ursula Oberursel/Steinbach wie auch in Königstein. Im Bezirk Hochtaunus übernahm er den Besuchsdienst für die älteren Mitbrüder. Am 30. November 2019 konnte er sein Goldenes Priesterjubiläum in der Mammolshainer Kirche feiern, die für ihn eine besondere Bedeutung hatte, da er in dieser Kirche geweiht worden war.

Die Beisetzung erfolgte am Donnerstag, 9. März, um 13.30 Uhr auf dem Friedhof in Königstein-Mammolshain (Hardtgrundweg). Anschließend wurde das Requiem in der Kirche St. Michael in Mammolshain (Oberstrasse) gefeiert.

Foto: Martina Lotz