Nordenstadt bekommt Flüchtlingsunterkunft im Gewerbegebiet

Das quadratische Haus zwischen Baustofflager und tinyTwice-Hotel soll im Mai bezogen werden.

Bereits am 8. November war es im Wiesbadener Kurier zu lesen, auf der öffentlichen Sitzung des Ortsbeirats am 16. November wurde auch dort durch den Ortsvorsteher Gerhard Uebersohn darüber informiert: im Frühjahr 2023 soll im Nordenstadter Otto-Guericke-Ring eine Flüchtlingsunterkunft für bis zu 250 Menschen eröffnet werden. Derzeit sind 96% der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine, von den Erwachseneren sind 70% Frauen und 30% Männer. In Wiesbaden gibt es rund 70 Flüchtlingsunterkünfte für rund 3500 Geflüchtete.

Für Aufmerksamkeit sorgte die Meldung über die neue Unterkunft nun in den sozialen Medien, als der Kurier-Artikel vom November den Betreibern des benachbarten Hotels zugeschickt wurde, die bis dahin nichts von den Planungen im Nachbargebäude wussten. Es kamen Fragen auf, wieso sie nicht von der Stadt informiert wurden, und welche Folgen die Einrichtung der Unterkunft für Hotelgäste (Lärm) und Hotelbeschäftigte (Sicherheit am frühen Morgen und am späten Abend) haben könnte.

Noch gestern Abend hatten Norschter in Bewegung dem zuständigen Sozialdezerneten Christoph Manjura (SPD) über die Sorgen geschrieben, und schon heute Vormittag hat er geantwortet: „Mit dem Ortsvorsteher hatte ich im November vereinbart, dass der Ortsbeirat die Gemeinschaftsunterkunft besichtigen kann, wenn sie möbliert ist und die Belegung zeitlich in absehbarer Aussicht ist. Mit einer Belegung werden wir frühestens im Mai beginnen. Wir würden von uns aus auf den Ortsbeirat zukommen. Selbstverständlich können wir vorab der Belegung auch die umliegenden Gewerbetreibenden informieren. Auf das Instrument der Bürgerversammlung haben wir im Zuge der zunehmenden Fluchtbewegungen seit Beginn 2022 noch nicht zurückgreifen müssen, auch bei der Inbetriebnahme von zwischenzeitlich drei größeren und mit dem Otto-von-Guericke-Ringe vergleichbaren Unterkünften nicht. Dies lediglich als Einordnung unsererseits. Sollte der Ortsbeirat eine Bürgerversammlung anregen, können wir diese selbstverständlich durchführen. An der Ortsbeiratssitzung am 8. Februar kann ich aufgrund eines parallel stattfindenden Termins selbst leider nicht teilnehmen. Sollte über die o.g. Informationen hinaus aber unsere Anwesenheit erwünscht sein, bitte ich um Mitteilung. Alternativ biete ich an, in eine der nächsten Sitzungen zu kommen. Am 22. März bspw. liegen unsererseits sicherlich bereits mehr Informationen zu Zeitplan und Belegung vor.“

Außerdem war heute Vormittag ein Vertreter von Norschter in Bewegung vor Ort im Hotel um mit den Beschäftigten zu sprechen und sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Die anwesenden Hotelbeschäftigten hatten großes Verständnis für die Notwendigkeit von Flüchtlingsunterkünften, neben den oben genannten Sorgen bzgl. Lärm und Sicherheit waren sich die Anwesenden einig, dass ein Sichtschutzzaun zwischen Hotelparkplatz und dem Parkplatz der Unterkunft, der im Sommer sicherlich zum Verweilen einlädt, geprüft werden sollte, da diese im direkten Blickfeld der Lobby und des Hotel-Restaurants liegen. Gerade nach den für Hotels schwierige Corona-Zeit und die aktuellen Preissteigerungen ist dies eine zusätzliche Sorge für den Betreiber, der das Hotel kurz vor Beginn der Corona-Pandemie eröffnet hatte. Es ist mit Liebe zum Detail eingerichtet mit Möbeln aus wiederverwerteten Materialen wie großen Lederkoffern, Schallplatten, Vespas und Fahrrädern.

Weitere Informationen zum tinyTwice Hotel: twicehotels.de/wiesbaden