Gemeindezentrum Nordenstadt wurde heute vor 50 Jahren eröffnet
Die Gemeinde Nordenstadt hatte im Jahr 1970 die doppelte Einwohnerzahl als im Jahr 1900, nämlich 2000 Einwohner. 1968 trat der neue Bürgermeister, Hans Ortmann, sein Amt an. Ihm lag viel daran Nordenstadt weiterzuentwickeln. 1961 war schon vorher die neue Pavillonschule eingeweiht worden, nun musste auch über neue Räume für die Gemeindeverwaltung nachgedacht werden. Mit der Ausweisung neuer Wohngebiete und eines Gewerbegebiets war ein Zuwachs an Bevölkerung vorprogrammiert. Am 19. Oktober 1973 wurde der Komplex des Gemeindezentrums nach nur 12 Monaten Bauzeit feierlich eingeweiht. Damit war an der Stelle zwischen altem Ortskern und der Neubebauung am Hessenring ein Zentrum für die wachsende Gemeinde entstanden.
Nicht nur die Gemeindeverwaltung (damals noch mit vielen Aufgaben betraut, die später nach Wiesbaden übergingen), auch vieles Andere (Sozialstation, Zahnarztpraxis) wurde im Gebäude untergebracht. Eine bisher in Nordenstadt nicht vorhandene Apotheke stand gleich im Erdgeschoss zur Verfügung. Im Anschluss an die Feuerwehr wurde ein großes Postamt eingeplant, was nicht nur für die neuen Gewerbebetriebe wichtig war. Zwei Sparkassen hatten ihre Filialen in den Gebäuden. Die Freiwillige Feuerwehr hatte endlich ein neues Feuerwehrgerätehaus mit vier Einstellplätzen für Einsatzfahrzeuge, Schlauchwaschanlage und weitere Lagerräume.
Aber auch an die Bevölkerung wurde bei der Planung gedacht: einen großen Saal mit Platz für 200 Personen gab es, und dort wurden nicht nur Vereinsjubiläen, Kameradschaftsabende oder die Fasenacht der Landfrauen, sondern auch Familienfeste gefeiert, getanzt, bei Yoga entspannt. Er wurde – wie geplant – auch viele Jahre lang als Schulungsraum durch die Freiwillige Feuerwehr genutzt und wie immer noch wurde – erst in der Gemeindevertretung und jetzt im Ortsbeirat – auch heftig diskutiert.
Mit zwei Sitzungszimmern fanden die Vereine auch Raum für Treffen, die Schule nutzte die Räume vorübergehend und in einem war anfangs ein Seniorentreff. Nicht zu vergessen sind die Wohnungen, die die Gemeinde für ihre Bediensteten und den Apotheker im Gebäude bereithielt. Nicht nur an die Hausmeister von Schule und Gemeindezentrum wurde gedacht, die Leiterin der neu gebauten Kita am Hessenring bekam dort eine Wohnung. Die Baukosten, einschl. Grunderwerb für das Gemeindezentrum beliefen sich 1973 auf rund 5,1 Millionen DM. Dafür nahm die damals unabhängige Gemeinde Nordenstadt einen Kredit auf, der mit der Eingemeindung 1977 an Wiesbaden überging.
Nach 50 Jahren ist das Gebäude ein Sanierungsfall, seit rund 10 Jahren schmücken grüne Sicherheitsnetze den Bau, doch die können den weiteren Verfall nicht aufhalten. Dennoch wagte die Freiwillige Feuerwehr den Ausbau und die Renovierung der Räume der ehemaligen Arztpraxis zu Schulungs- und Lagerräumen, nach aktuellen Planungen können die Räume noch eine ganze Zeit genutzt werden.
Die Bürger werden kritisch verfolgen, wie es mit den Planungen am Standort Taunushalle weitergeht, wo nicht nur Ersatz für die Mehrzweckhalle, sondern auch die öffentlichen Nutzungen vom Gemeindezentrum untergebracht werden sollen. Und das alles mit dem Hintergrund, dass Nordenstadt wahrscheinlich sin Kürze den/die 9.000. Einwohner/in begrüßen kann.