Chor „Sing’n’Swing“ begeistert bei Chortreffen – Männerstimmen gesucht

Bildquelle: chor-singnswing.de

Immer wieder musste Corona-bedingt verschoben werden, am vergangenen Samstag, 20. Mai 2023, war es nun endlich soweit: Der Norschter Pop-Jazz-Chor Sing’n’Swing und das Stemning Ensemble aus Baden-Württemberg haben endlich ihr Versprechen eingelöst und ein gemeinsames Konzert gegeben – wenn auch mit dreijähriger Verspätung. Doch das Warten hatte sich gelohnt: Volles Haus, tolle Stimmung und wundervolle A cappella Klänge wurden geboten.

Im wunderbaren Ambiente der evangelischen Kirche Nordenstadt versammelten sich neben den insgesamt rund 50 Sängerinnen und Sängern der beiden Chöre auch weit über 100 Gäste. In der Ankündigung des Konzerts im Rahmen der Norschter Kulturtage 2023 war ein abwechslungsreicher musikalischer Abend voller Pop- und Jazz-Klassiker, moderner Arrangements und beeindruckender, traditionell skandinavischer A cappella Kunst versprochen worden – am Ende des Abends gab es wohl niemanden, der nicht nachhaltig beeindruckt und begeistert nach Hause ging!

Im ersten Teil des Abends präsentierte Sing’n’Swing, der gemischte Pop-Jazz-Chor aus Wiesbaden-Nordenstadt unter der Leitung von Johanna Dick, ein buntes Potpourri an englischen Songs, die mehrstimmig mit und ohne Klavierbegleitung vorgetragen wurden: Vom swingenden Jazzsong „L.O.V.E.“ über die Pop-Balladen „Fields of Gold“ von Sting und „Angels“ von Robbie Williams bis zu den besonderen Chor-Arrangements der wohl größten Hits von Simon&Garfunkel – „Sound of Silence“ – und Coldplay – „Viva la vida“.

Beim „Entertainer“ kam Stimmung auf im Publikum, die sich bei dem Klassiker „Africa“ von Toto mit sehr kreativem Intro – ein Gewitter aus Body-Percussion – und gekonnter Klavierbegleitung noch steigerte. Und nach dem finalen Gospelsong „I found the way“ gab es zurecht tosenden Applaus des begeisterten Publikums.

Die junge Chorleiterin Johanna Dick dirigierte ihren Chor mit so viel Elan, Schwung und Begeisterung, dass nicht nur die Sängerinnen und Sänger, sondern auch das Publikum immer wieder zum Mitschnipsen, Mitklatschen und Mitwippen animiert wurden. Chormitglied Thomas Modig führte als Moderator gekonnt und eloquent durch diesen ersten Konzertteil bis zur Pause, in der Zeit zum Durchatmen und für ein kühles Getränk im schönen Kirchgarten war – das passende Frühsommer-Wetter gab es gratis dazu.

Nach der Pause ging es weiter mit dem Stemning Ensemble, das extra aus Baden-Württemberg angereist war. Johannes Kaupp, der ebenfalls noch junge Chorleiter, ist ein „alter Bekannter“: Er war von 2018 bis 2019 Chorleiter von Sing’n Swing, bevor es ihn beruflich und privat wieder in den Süden zog. „Stemning“ bedeutet auf deutsch „Stimmung“, und diesem Namen machte das rund 20-köpfige Vokalensemble, das für anspruchsvolle A cappella Musik bekannt und musikalisch im Landesjugendchor Baden-Württemberg verwurzelt ist, alle Ehre: „Trilo, Trilo“ – mit diesem kraftvollen Ruf führten die Frauen an der Westküste Schwedens früher die Fischerboote bei Nebel und Dunkelheit zurück an Land und begrüßten ihre Ankunft. Mit „Trilo“ eröffnete das Stemning Ensemble den zweiten Teil des Konzerts sehr effektvoll: Die Frauenstimmen lockten mit ihren Rufen die Männerstimmen von der Empore nach unten. Es folgte der „Bruremarsj“, ein so feierlicher wie fröhlicher Hochzeitsmarsch aus Norwegen.

Danach wurde es mucksmäuschenstill in der prall gefüllten Kirche. Nicht, weil es keinen Grund zum Applaudieren gegeben hätte, im Gegenteil! Das Stemning Ensemble hatte das Publikum explizit darum gebeten, sich ganz auf die Musik und die eigenen Ohren zu konzentrieren, die Augen zu schließen und den Applaus bis ganz zum Schluss aufzusparen. Und das Publikum folgte dieser Bitte mit beachtlicher Disziplin. Eine Stecknadel hätte man zwischen den Stücken fallen hören können, so gespannt und gebannt waren alle.

Mit beeindruckend präzisem und gefühlvollem Gesang entführten die folgenden Stücke das Publikum in die vielfältigen Klangwelten der A cappella Chormusik aus der Tradition skandinavischer Volksmusik. Sie erzählten von furchteinflößenden Tigern und betörender Sommerstimmung, berührten und inspirierten mit geistlichen Werken von „Gloria“ bis „Sanctus“ und überraschten mit einer düsteren Version des berühmten „Erlkönigs“ mit imposant tiefen Bässen und glockenklaren Sopränen.

Zum Abschluss erklangen „Gropen“ und „Solistvals“, zwei charakteristische Stücke skandinavischer Volksmusik mit kraftvollen Rhythmen, melodischen Verzierungen und Wechseln zwischen Dur- und Moll-Harmonien – es war bezaubernd!
Dann durfte endlich wieder geklatscht und gejohlt werden, und das wurde es auch sehr ausgiebig – es gab Standing Ovations, Begeisterungsstürme und nicht enden wollenden Applaus für diese musikalische Darbietung der Extraklasse!
Und weil es so schön war und trotz der späten Stunde anscheinend niemand gehen wollte, gab es noch eine Zugabe von beiden Chören gemeinsam: „Kärlekens Tid“, Zeit der Liebe, ist ein Lied des schwedischen Komponisten Benny Andersson, Mitglied von ABBA. Die bekannte schwedische Schriftstellerin Ylva Eggehorn schrieb den Text für ein Konzert im Gedenken an die 2003 ermordete Außenministerin Anna Lindh – es ging direkt, ohne Umweg, ins Herz und war der perfekte Schlusspunkt dieses denkwürdigen Konzertabends!

Wer nach dem Konzert – oder nach diesem Konzertbericht – selbst Lust bekommen hat zu singen: Sing’n’Swing sucht Männer, die den Bass und Tenor verstärken! Die Gelegenheit zum Reinschnuppern bietet sich immer montags um 20 Uhr im Gemeindezentrum Nordenstadt (Saal über der Feuerwehr) – mehr Infos unter www.chor-singnswing.de.

In den Frauenstimmen können wir aktuell leider nur sehr begrenzt neue Sängerinnen aufnehmen und bitten um vorherige Kontaktaufnahme per Email: info@chor-singnswing.de.

Und wer unseren Gastchor, das phänomenale Stemning Ensemble, noch einmal hören oder mehr über das Vokalensemble erfahren möchte: www.stemning-ensemble.de

Text: Tanja Mucha