Bürgerdialog zur geplanten Starkstrom-Trasse durchs Ländchen

Bildquelle: Amprion

Der Rhein-Main-Link ist eines der zentralen Netzausbauprojekte der Energiewende. Der leistungsstarke Energiekorridor mit vier gebündelten Erdkabelverbindungen wird voraussichtlich ab 2033 bis zu acht Gigagwatt (GW) regenerativ produzierten Windstrom aus Norddeutschland direkt nach Hessen bringen und dort die Wirtschaftsregion Rhein-Main stärken. Amprion hat nun auf Basis von Umwelt- und Raumverträglichkeitsaspekten einen Trassenvorschlag definiert, der die Gemarkungen der östlichen Wiesbadener Vororte Medenbach, Breckenheim, Nordenstadt und Delkenheim sowie Mainz-Kostheim betreffen wird. Eine der vier großen Konverter-Hallen könnte zwischen US-Airbase und Delkenheim platziert werden.

Auf Initiative des Ortsbeirates Breckenheim bietet Amprion nun am Montag, den 29. April 2024 ab 19 Uhr im Vereinshaus Breckenheim (Lärchenstraße 2, 65207 Wiesbaden-Breckenheim) auch auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Wiesbaden eine Informationsveranstaltung an, nachdem bisher nur in den benachbarten Landkreisen vergleichbare Bürgerdialoge stattgefunden haben. „Es ist uns wichtig, die Bevölkerung frühzeitig in solche Bauprojekte einzubinden und Möglichkeiten des Austausches und der Information zu schaffen“, so Ortsvorsteher Manuel Köhler (CDU). Sein Stellvertreter Christoph Völker (SPD) ergänzt: „Dieses Erdkabelvorhaben benötigt einen relativ breiten Schutzstreifen und auch während der Bauarbeiten wird es zu starken Eingriffen in Boden und Landschaft kommen. Hierzu sollte möglichst transparent und vor Ort informiert werden!“

Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden und den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung erheblich ausbauen. Damit dieses Ziel erreicht wird, braucht es nicht nur neue Offshore-Windparks, die grünen Strom produzieren, sondern auch neue Leitungen, die diesen in die Verbrauchszentren im Westen und Süden Deutschlands transportieren. Für die verlustarme Übertragung größerer Strommengen von Nord nach Süd fehlen aber bislang noch weitestgehend die Kapazitäten. Bereits heute sind die Höchstspannungsverbindungen zwischen den nördlichen und südlichen Bundesländern überlastet und der Energiebedarf steigt.

Durch die Dekarbonisierung industrieller Prozesse sowie mehr Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen erhöht sich der Energiebedarf im Rhein-Main-Gebiet enorm. Hinzu kommt der steigende Leistungsbedarf von Rechenzentren, die einen wesentlichen Beitrag zur deutschen Digitalisierung leisten. Der Rhein-Main-Link wird das schon jetzt stark beanspruchte Übertragungsnetz als eine Art Bypass zum bestehenden Netz entlasten, indem er große Mengen an Energie direkt in den Wirtschaftsstandort Hessen transportiert.

Nach Möglichkeit verlegt Amprion die Erdkabel standardmäßig in der offenen Bauweise. Diese bietet den größten Gestaltungsspielraum, um flexibel auf die örtlichen Anforderungen eingehen zu können. Die offene Bauweise ermöglicht zudem, die Flächeninanspruchnahmen sowie die Betroffenheit Dritter deutlich zu reduzieren. Zudem ist sie zeit- und kosteneffizienter und damit meist die wirtschaftlichste Lösung. In offener Bauweise liegen die Kabel bis zu zwei Meter tief.

Müssen Infrastrukturen wie Straßen, Gewässer oder Bahnlinien gequert werden, wird auf die geschlossene Bauweise zurückgegriffen und es kommen grabenlose Verlegetechniken zum Einsatz. Die Verlegetiefe wird dann individuell bestimmt.

Weitere Informationen: https://rhein-main-link.amprion.net/

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