Ab Dienstag mehr Busse für Schüler*innen – zunehmend Angriffe auf Fahrer*innen
Der wegen Personalmangel seit Anfang September geltende Samstag-Fahrplan an allen Wochentagen wird in den Morgenstunden ausgeweitet, um vor allem die Kapazitäten für Schüler*innen zu erhöhen. Ab dem 4. Oktober fahren die Nordenstadter Linien 15 und 37 montags bis freitags von circa 6.30 bis circa 8.30 Uhr im 15-Minuten-Takt (bisher 30-Minuten-Takt). Damit kommt ESWE Verkehr den Bitten vieler Bürgerinnen und Bürger nach, auch der Stadtelternbeirat und Norschter in Bewegung hatten diese Bitte an ESWE Verkehr herangetragen. Allerdings lassen zunehmend Fahrgäste ihren Frust an den Fahrer*innen aus, obwohl diese Teil der Lösung sind, und nicht Teil des Problems. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) thematisiert die zunehmende Aggression gegen Beschäftigte schon seit längerem mit der Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ auf mensch.dgb.de, dort werden Plakate, Flyer und Workshops angeboten.
Im Wesentlichen basiert der neue Montag-bis-Freitag-Fahrplan auf dem aktuellen Fahrplanangebot, auch weitere Buslinien werden ausgeweitet:
- Linie 1 im Zehn-Minuten-Takt (vorher 30-Minuten-Takt)
- Linien 4, 5, 14, 15, 16, 17, 18, 23, 24, 27, 37 im 15-Minuten-Takt (vorher 30-Minuten-Takt)
- Linien 3 und 33 im 20-Minuten-Takt (vorher 60-Minuten-Takt).
Auf allen anderen Linien sowie ab 8.30 Uhr gibt es keine Änderungen zum aktuell gültigen Fahrplan.
Um die Orientierung für alle Fahrgäste einfacher zu machen, soll der neue Fahrplan in den kommenden Wochen nach und nach an allen Haltestellenmasten ausgehängt werden. Es wird jedoch noch einige Zeit brauchen, bis dies an allen rund 1.000 Masten erfolgt ist. Bereits vorher wird der neue Fahrplan aber über die RMV-Fahrplanauskunft online einsehbar sein. Die Online-Fahrplanauskunft ist über die RMV-App, die Öffi-App (nur Android) oder die Internetseite www.eswe-verkehr.de nutzbar. Alle Informationen werden außerdem auf www.eswe-verkehr.de/aktuelle-fahrplaninfos dargestellt.
„Mit dem neuen Fahrplan gehen wir in den Morgenstunden einen wichtigen Schritt“, erklärt ESWE-Verkehr-Pressesprecher Micha Spannaus. „Gerade auf den Linien, auf denen morgens sehr viel los ist, können wir das Angebot mindestens verdoppeln. Auf der Linie 1 fahren wir dann im Frühbereich sogar nicht mehr zweimal pro Stunde sondern sechsmal.“ Die Verdoppelung oder teilweise Verdreifachung des Taktes sollte gerade auf den Hauptstrecken aus den äußeren Stadtbezirken in die Innenstadt für eine spürbare und dringend benötigte Entlastung insbesondere für Schüler und Berufspendler sorgen. „Wir wissen, dass dieser Schritt womöglich nicht den kompletten Bedarf abdecken wird. Für uns ist das neue Angebot ab 4. Oktober aber ein gewaltiger Kraftakt, der nur durch den persönlichen Einsatz all unserer Mitarbeiter möglich ist. Mehr Fahrpersonal ist nicht da, mehr geht einfach nicht“, erläutert Spannaus. Es sei deshalb davon auszugehen, dass der neue Montag-bis-Freitag-Fahrplan in dieser Form länger Bestand haben werde. Der nächste Fahrplanwechsel sei für den 5. März 2023 geplant, so Spannaus weiter. „Aktuell haben wir eines unserer wichtigen Zwischenziele nahezu erreicht, nämlich den Fahrplan für alle Fahrgäste wieder verlässlicher zu machen und Fahrtausfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Wir steuern aber nun auf die kalte Jahreszeit zu und müssen abwarten, wie sich der Krankenstand entwickelt.“
Völlig fassungslos ist das Unternehmen darüber, dass immer mehr Fahrerinnen und Fahrer von Fahrgästen verbal oder sogar körperlich angegangen werden. „Unsere Kollegen berichten uns zunehmend von teilweise nicht ganz unerheblichen Vorfällen. Dafür haben wir null Verständnis. Jeder Fahrer, der draußen Dienst tut, hat allergrößten Respekt und Dank verdient. Niemand darf sich wundern, dass unter diesen Umständen immer weniger Menschen den systemrelevanten Busfahrerberuf ergreifen wollen. Wir appellieren daher an unsere Fahrgäste: Die Menschen hinter dem Lenkrad sind Teil der Lösung, nicht des Problems. Unsere Fahrer geben jeden Tag ihr Bestes. Bitte schätzen Sie das wert“, so Spannaus abschließend.
Weitere Informationen über Wiesbadens Mobilitätsdienstleister gibt es auf www.eswe-verkehr.de oder auf den entsprechenden Kanälen in den sozialen Netzwerken.