90 Jahre Zeitung für Nordenstadt

Bildquelle: Marianne Breuer Verlag

Morgen vor 90 Jahren, am 1. April 1932, gründeten die Brüder Wilhelm und Otto Hörner in einem Stallgebäude in der Oberpfortstraße 14 in Nordenstadt eine Druckerei und brachten gleichzeitig das Informationsorgan „Nachrichten“ für Nordenstadt und das Ländchen heraus. Ein Jahr später, im Jahr 1933, brachte Karl Giebermann in Erbenheim eine Heimatzeitung heraus und betitelte sie als „Erbenheimer Anzeiger“.

Das war eine zweite Zeitung in Erbenheim, denn der Druckereibesitzer und Verleger Karl Nass brachte bereits 1908 auf Anregung des Erbenheimer Haus- und Grundbesitzervereins die „Erbenheimer Zeitung“ heraus. 1928 ging die „Erbenheimer Zeitung“ an den Verleger Willy Vöhl über, der sie unter dem Namen „Neue Erbenheimer Zeitung“ weiterführte.

Durch den frühen Tod von Karl Giebermann im Jahre 1935 erwarben die Gebrüder Hörner die Verlagsrechte des „Erbenheimer Anzeigers“ und verschmolzen somit die von ihnen herausgegebenen „Nordenstadter Nachrichten“ mit diesem Titel. Wie sich die Folgejahrzehnte auf die Herausgabe der Heimatzeitung auswirkten, führen wir in der nachstehenden Kurzfassung auf:

1937
Die Herstellung der Zeitung wird aus parteipolitischen Gründen mit der „Bierstadter Zeitung“ zusammengelegt. Die beiden Verleger sind nur noch für den Vertrieb der Heimatzeitung in ihrem Verbreitungsgebiet zuständig.

1941
Die Herausgabe sämtlicher in Deutschland erscheinenden Kleinzeitungen muss durch eine Verfügung der Nazi-Regierung eingestellt werden.

1947
Die Schreckensjahre des Zweiten Weltkrieges sind vorüber und aus Bevölkerungskreisen wird wieder der Wunsch laut, erneut eine Heimatzeitung ins Leben zu rufen.

1948
Langwierige Verhandlungen mit den einheimischen Behörden und der Besatzungsmacht setzen ein, doch sie drohen zu scheitern. Endlich bahnt sich ein Erfolg an. Die Herausgabe eines reinen Anzeigenblattes wird genehmigt. Am 1. Oktober 1948 erscheint im Kleinformat ein Mitteilungs- und Anzeigenblatt, ein einziges Blatt nur auf Vorder- und Rückseite bedruckt, doch wenigstens ein Anfang.

1949
Der Erbenheimer Anzeiger darf wieder im Großformat – das noch heute von uns praktizierte „Berliner Format“ – erscheinen. Der Inhalt unterliegt nicht mehr der Zensur der amerikanischen Besatzungsmacht . Der Lokalteil kann erheblich vergrößert werden.

1951
Wilhelm Hörner, seit 1939 alleiniger Inhaber des Verlags und der Druckerei, erwirbt nach dem Tode von Willy Vöhl die Verlagsrechte der „Erbenheimer Zeitung“. Der Titel wird noch heute als Untertitel weitergeführt.

1954
Die Fortentwicklung und Vergrößerung des Umfangs der Zeitung wirft immer neue technische Probleme auf, mit einer Setzmaschine für Blei-Zeilen wird das Satzproblem vorerst gelöst, denn bis dahin wurde noch der gesamte Inhalt der Zeitung Buchstabe für Buchstabe mit der Hand gesetzt, abgesehen von dem durch Pressedienste gelieferten Unterhaltungsteil, der komplett in große Bleiplatten ausgegossen wurde.

1957
Die alte Schnellpresse aus der Gründerzeit (ein Modell aus den 1920er Jahren), bei der die einzelnen Papierbogen noch mit der Hand angelegt wurden, wird jetzt erst verschrottet. Eine neue Schnellpresse wurde aufgestellt.

1961
Wilhelm und August Hörner übergeben ihre Zeitung an den ehemaligen Mitarbeiter, der inzwischen selbst Druckereibesitzer geworden ist, an Klaus Koch. Er und seine Familie führen die Zeitung 20 Jahre bis zum Ende 1981.

1982
Seit 1. Januar 1982 erscheint der Erbenheimer Anzeiger im Marianne Breuer Verlag, der 1964 gegründet wurde. Die Verlagsrechte gingen an Marianne und Dieter Breuer über. Sie haben in 70 Berufsjahren nun u.a. auch 40 Jahre lang den Wiesbadener Erbenheimer Anzeiger verlegt.

Vielen Dank an den Marianne Breuer Verlag für die Zurverfügungstellung dieses Textes!