US-Armee feiert Geburtstag mit Salutschüssen, Tieffliegern und Protesten

Hubschrauber werden aus einem US-Transportflugzeug auf dem Erbenheimer Flugplatz verladen (Archivbild).

Die US-Armee feiert ihren 250. Geburtstag – auch in Wiesbaden. Zwischen dem 9. und 14. Juni wird die U.S. Army Garrison Wiesbaden in der Clay Kaserne auf dem Flugplatz Erbenheim dieses Jubiläum mit einer Vielzahl von Gedenkveranstaltungen begehen, die von den umliegenden Gemeinden gehört und gesehen werden können.

Im Zeitraum vom 9. bis 11. Juni werden zwischen 10 und 15 Uhr sowie am 12. Juni zwischen 18 und 19 Uhr Salutschüsse (nur Platzpatronen) aus einer Kanone auf der Clay Kaserne abgefeuert. Am Freitagmorgen, 13. Juni, zwischen 6.30 und 7.30 Uhr wird ein Hubschrauber im Tiefflug über die Clay Kaserne fliegen und zusätzliche Salutschüsse abgefeuert (auch hier werden nur Platzpatronen verwendet).

Diese Veranstaltungen sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, jedoch können einige dieser Feierlichkeiten außerhalb der Kaserne zu hören sein. Die US-Army entschuldigt sich im Voraus für den von der Einrichtung ausgehenden Lärm und bittet die Öffentlichkeit um Verständnis für die Bedeutung dieser Gedenkveranstaltungen.

„Unsere Garnison ist stolz darauf, gemeinsam mit anderen U.S. Army-Gemeinschaften auf der ganzen Welt diesen historischen Meilenstein zu würdigen und den 250. Geburtstag der U.S. Army zu feiern.“, so Colonel Troy Danderson, Kommandeur der U.S. Army Garrison Wiesbaden. „In der kommenden Woche wird unsere Militärgemeinschaft verschiedene Veranstaltungen durchführen, mit denen wir das Vermächtnis der Army – ihren Einsatz und ihre Stärke – würdigen. Unsere Garnison ist Teil dieser Geschichte, und wir möchten zeigen, wie stolz wir darauf sind, hier in Wiesbaden zu dienen – unserer Heimat in Deutschland. Unser besonderer Dank gilt den Bürgern Wiesbadens für ihr Verständnis und ihre Unterstützung.“

Aber das Jubiläum ruft auch Protest hervor: Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, hatte am Dienstagmorgen die Gruppe „Lebenslaute“ mit einem Friedenslieder-Konzert den Hauptzugang zur Mainz-Kastel-Station in der Ludwig-Wolker-Straße zeitweise blockiert. Anschließend wurde die Blockade freiwillig beendet. Der Protest richtet sich gegen ein seit 2021 dort stationiertes Artilleriekommando das auch für die Steuerung von Mittelstreckenraketen verantwortlich ist. Die Raketen sollen ab 2026 in Deutschland stationiert werden, allerdings nicht in Erbenheim oder Kastel (wir berichteten).

Ein Abzug der US-Armee aus Wiesbaden sei kein Thema mehr, berichtet der Wiesbadener Kurier. Im Gegenteil: Auch der Nato-Einsatz in der Ukraine werde inzwischen von Erbenheim aus koordiniert – und das solle auch so bleiben. In Deutschland seien mit rund 37.000 Soldaten fast die Hälfte der rund 78.000 europäischen US-Soldaten stationiert. Die Wiesbadener Clay-Kaserne ist Sitz des Hauptquartiers der US-Army (also der Landstreitkräfte) für Europa und Afrika. Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Soldatinnen und Soldaten in Wiesbaden sogar angestiegen: von rund 5.000 im vergangenen Jahr auf aktuell hier rund 5.300. Inklusive Familienangehörigen sind es rund 23.000 Menschen, ca. 2.000 mehr als im vergangenen Sommer.

Wiesbaden gehört damit zu den größten und wichtigsten US-Standorten bundesweit – neben Stuttgart (Oberkommando aller US-Streitkräfte in Europa), Grafenwöhr (Bayern, Truppenübungsplatz) und der Region Ramstein/Kaiserslautern. Dort befindet sich das Europa-Hauptquartier der US-Luftwaffe mit dem Airfield als zentraler Drehscheibe sowie die weltgrößte US-Militärgemeinde außerhalb der USA mit mehr als 50.000 Angehörigen. Dort wird gerade das größte US-Militärkrankenhaus außerhalb der USA gebaut. Es soll das bisher größte US-Militärkrankenhaus außerhalb der USA ablösen, das in Landstuhl 1953 gebaut wurde und nicht mehr renovierbar ist.