Mahnmal für die deportierten Jüdinnen und Juden neu bepflanzt

Bereits Anfang April wurde das Nordenstadter Mahnmal für die deportierten Jüdinnen und Juden neu bepflanzt. Die vorherige Bepflanzung war den Dürrejahren zum Opfer gefallen, so dass der Ortsbeirat auf Initiative von Norschter in Bewegung nun einen erneuten Versuch unternimmt, bei dem nun auch die Wässerung durch den Bauhof gesichert ist. Das Mahnmal wurde 1994 insbesondere auf Initiative der SPD gegenüber des Alten Rathauses errichtet. Es erinnert an die Jüdinnen und Juden, die am 10. Juni und am 28. August 1942 an dieser zentralen Stelle gesammelt wurden und von dort in die Vernichtungslager deportiert wurden.
Das alte Rathaus wurde 1844 an der Stelle der früheren Gemeindeschmiede erbaut und war bis zur 1973 Sitz der Verwaltung Nordenstadts. Es war Gemeinderatssitzungslokal, Wahllokal, Standesamt, Impflokal, Lebensmittelverteilungslokal während des Krieges. Im großen Saal wurden auch Kaisergeburtstagsfeiern, Sedanfeiern etc. abgehalten. Zeitweise fand auch eine Dependance der Schule Unterschlupf. Das Rathaus beherbergte im rückwärtigen Teil das Backes (bis zum Umbau 1940).
Der Platz vor dem Rathaus war der Festplatz des Dorfes, der Treffpunkt der Jugend. Er war auch Kerbeplatz und einer der Orte, an denen der Ortsdiener mit seiner Schelle wichtige Neuigkeiten oder amtliche Informationen verbreitete. Hier stand die Gemeindewaage, seitdem im Jahr 1898 der Löschteich unter die Erde gelegt worden war. In späterer Zeit hielten hier die Werksbusse von Opel und Hoechst und seit Ende der 30er Jahre war hier die Haltestelle der Firma Sippel, die einen Linienverkehr von Wicker-Wallau nach Wiesbaden unterhielt. Vorher gab es nur die Möglichkeit an der Frankfurter Straße (heute A66), beim damaligen Schützenhaus (genannt Spatzeflint) den Bus der Firma Runzheimer zu erreichen oder mit dem Fahrrad oder zu Fuß nach Igstadt oder zur Straßenbahn nach Erbenheim zu laufen, um nach Wiesbaden zu gelangen.
Textquelle: https://museum-nordenstadt.de/?p=2199